"Risiko Mandarin"

Es gibt viele angebliche "Dsungaren" in bunten Farben.

Blau, Schwarz, Orange usw...

Dsungaren gibt es nur in zwei Farben, alle anderen Farben sind nicht artrein.

Nur eine Ausnahme gibt es, bei der man sich unsicher ist: Mandarin.

Leider ist diese Farbe sehr instabil von der Gesundheit, aber nicht alle Behauptungen sind immer wahr!

 

Vorab: ich möchte allen von der Zucht mit Mandarin abraten!
Zu solchen Projekten gehört viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl. Gesunde Tiere zu bekommen,

ist wie die Nadel im Heuhaufen zu finden!

Die Entstehung & Herkunft

Alle unsere Tierarten neigen in Heimtierhaltung zu Mutationen, die oftmals in Laboren oder Massenzuchten entstehen. In der Natur gibt es nur die "Wildfarbe" also Agouti. Natürlich gibt es da leichte Unterschiede und Farbnuancen, aber in der Natur brauchen die Tiere ihr Fellkleid als Tarnung. Das Fellkleid der Dsungaren passt sich ideal kargen Steppengebieten an.

Unsere Hausdsungaren kennen keine natürlichen Fressfeinde mehr und neu entstandene Mutationen überleben und werden vorallem auch von Menschenhand gefördert. Würden das die Menschen nicht tun, gäbe es jedes Tier nur in einer Farbe -wie es die Natur geschaffen hat-.

Vorallem bei großen Tieren, die keine oder nur wenige Feinde haben, sieht man in der Natur auch mal eine Mutation. Wie z.B. einen weißen Tiger!

 

Wann Mandarin erstmals aufgetaucht ist, ist nicht ganz klar. Nach langer Recherche im Internet und vielen Gesprächen, scheint es fast so, als wenn "Mandarin" (oder eine ähnliche Mutation) an mehreren Stellen gleichzeitig aufgetaucht ist. Oder wie kann diese Farbe so schnell und fast gleichzeitig in verschiedenen Ländern und sogar Kontinenten auftauchen? In diversen Foren tauchten binnen weniger Monate verschiedenste Bilder von braun-rötlichen bis orangenen Zwerghamstern aus, die von Dsungaren abstammen sollten.

Normalerweise werden neue Entdeckungen wie Gold bewacht und nicht so schnell verteilt.

Also stellt sich die Frage: War es ein und die selbe Mutation?

In manchen Ländern behauptet man, dass Mandarin sich vom Campbell-Hamster aus entwickelt hat und ein Mix aus Mutation und Hybrid wäre. Sicherlich ist diese Variante auch möglich, was eventuell auch die Diabetes-Problematik erklären würde.

Erkrankungen

Leider ist es so, dass man davon ausgeht, dass alle Tiere erkrankt sind. Doch ist das so?

Leider ist es wahr, dass ein Großteil der Mandarins (und alle kombinierten Farben) erkrankt sind.

An das Farbgen scheint ein "Fehler" gekoppelt zu sein. Die Erkrankungen sollen auf dem Gen "Meme" liegen.

Unterschiedliche Beobachtungen wurden gemacht:

 

  • Fettlaibigkeit
  • Diabetes
  • Herz-/Kreislauf-Schwäche
  • Blasen- und Nierenerkranung
  • im späteren Alter Fellprobleme


Aber Achtung: Rotäugige Tiere sind definitiv Hybriden und Mischlinge! Es gibt keine echten Mandarins mit roten Augen.

Übergewicht

Ein großer Mandarin
Ein großer Mandarin

Bei Dsungaren kann man nicht mehr pauschal sagen "Der Hamster ist mit xx Gramm zu dick". Es haben sich unterschiedliche Linien entwickelt, die ausgewachsen 45 oder 65g wiegen können.

 

Bei über 55g sollte man bei einem Mandarin aber zumindest hellhörig werden und abschätzen: Ist mein Hamster krankhaft zu dick oder einfach nur groß?

 

Nicht jeder Hamster muss gleich bei einem hohen Gewicht fettlaibig sein! Gerade Mandarins neigen zu einem besonders großen Körperbau.

Warum das der Fall ist, ist unklar.

 

Natürlich gibt es aber auch besonders dicke Tiere, die über 80g schwer werden und das ist defintitv ungesund.

 

Farbnuancen

Mandarins weisen mittlerweile die unterschiedlichsten Farbnuancen auf. Von warmen hellen Braun-Tönen bis zu einem hell leuchtenden Orange. Somit ist auch die Farbe Camel (Mandarin + Saphir) in den unterschiedlichsten Tönen zu finden. 100% kann man eine Farbbestimmung nur abgeben, wenn man die Entwicklung verfolgen kann oder bestensfalls die Eltern kennt.

 

Einige Tiere neigen auch zu einer Art Umfärben nach der Jugend. Sie verlieren ihr strahlend leuchtendes Fell und bekommen dunkelbraunes meliertes Fell.

 

Die unterschiedlichen Farben sind ein weiterer Hinweis darauf, dass die Farbe eventuell nicht von einem Ursprung stammt, sondern es mehrere Mutationen gibt!

Den Fall kennt man aus der Natur, dass die Wildfarbe unterschiedlich je nach Region andere Farbnuancen aufweist!

 

 

 

Mandarin:

Rötliche Färbung mit hohem Braun-Anteil. Ähnelt mit der Struktur der Wildfarbe.

 

 

 

 

Mandarin als Jungtier:

Leuchtend Orange

 

 

 

 

Mandarin im Alter von

1 Jahr nach einer Farbveränderung.

 

 

 

 

 

Mandarin als leuchtendes Orange

Der Beginn des Umfärbens!

mit einer grauen Maske

 

 

Umfärben auf dem Rücken!

 

 

 

 

Camel ist von der Grundfarbe etwas gräulicher und eher Creme.

 

 

 

 

 

Camel zeigt sich als reines creme, ohne großen Kontrast vom Aalstrich.

Projekt Mandarin

In den Jahren 2008-2012 haben wir uns mit dem "Project Orange" intensiv auseinander gesetzt. Haltung, Beobachtung und Zucht. Dank einiger Mitstreiter, war es mir so möglich, viele Informationen zu sammeln.

 

Unsere Beobachtungstiere stammten:

  • von Privat
  • Holländischen Zuchten
  • Zoogeschäften
  • Großzüchtern (In- und Ausland)

Durch die verschiedenen Bezugsquellen, sind wir auf die unterschiedlichsten Farbnuancen gestoßen. Alle Tiere wurden regelmäßig gewogen, auf Diabetes getestet und nach Fellveränderungen untersucht.

 

Von unseren Starttieren sind prompt 10% ausgeschieden auf Grund von Diabetes. Mit diesen Tieren haben wir natürlich kein Projekt gestartet und haben sie in Liebhaberhände vermittelt.

 

Von unseren weiteren Projekttieren stellte sich nach einer Weile eine Mandarin-Linie heraus, die in der 4. Generation Diabetes negativ war. Diese Linie blieb uns bis 2012 erhalten, weiterhin negativ!
 Allerdings wurden alle Tiere überaus groß. Die Männchen erreichten alle ein durschnittliches Gewicht von 65g, die Weibchen alle deutlich über 55g. Auffällig war, dass auch alle anderen Tiere aus dem Wurf, die nicht Mandarin-Farbig waren, entsprechen groß gewachsen sind.

 

Bei den anderen Mandarin-Linien, stellte sich irgendwann doch mal ein Diabetes Fall ein. Allerdings ist es möglich, dass die Krankheit auch mal eine Generation überspringt! 

Es sind nicht automatisch alle Tiere betroffen. Bei der Linie wo Diabetes spontan auftritt, ist es vorallem durch Futter zu beeinflussen.

Ernährung

Eine Hälfte des Projektes hat handelsübliches Futter bekommen, die andere Hälfte hat Diabetiker-Futter erhalten. Bei den gesund ernährten Tieren gab es ca. 50% weniger Fälle bei der selben Abstammung.

 

Es ist durch aus sinnvoll einen Mandarin Zwerg

wie einen Diabetiker zu behandeln.

 

Unsere gesunde Linie der Mandarins wurde vorerst auch mit Diabetiker-Futter ernährt. Ab der 5. Generation haben wir auf mein Zuchtfutter zurück gegriffen und vermehrt Kohlenhydrate verabreicht. Unsere Zwerge bekamen im Trockenfutter Getreide, Mais, Karotten, Reis usw.

Es gab für eine Projektgruppe sogar mal frischen Apfel und Melone.

Es gab keine neuen Diabetes-Fälle. Es folgten noch einige gesunde Generationen.

 

Fazit: Bei gesunden Tieren ist keine gesonderte Ernährung nötig. Man sollte das Tier allerdings artgerecht ernähren!

Krankheiten im Projekt

Leider sind wir natürlich auch auf verschiedene Krankheiten im Projekt gestoßen. Viele konnten uns nicht eindeutig belegt werden, oben sind ja schon einige aufgeführt worden.

 

Leider haben wir auch kranke Tiere erhalten, die irgendein planloser Vermehrer gezeugt hatte. Wir meinten es gut und haben die kleinen Möpse auf Diabetes Futter umgestellt. Ein großer Fehler!

 

Adulte erkrankte Tiere die über ein halbes Jahr an zuckerhaltige Ernährung mit Honig und Pellets gewöhnt sind, sollte man auf keinen Fall ruckartig umstellen. Alle Organe sind an die Zuckerzufuhr gewöhnt. Die Tiere können unterzuckern und versterben an Organversagen.


Daher sind extreme Diäten und Diät-Tage/Grassamen-Tage hoch gefährlich und sollten auf keinen Fall angewandt werden.

Zu empfehlen ist eine langsame Futterumstellung innerhalb von 14 Tagen. Ein Kohlenhydrat-Entzug sollte über einen noch längeren Zeitraum statt finden.

 

Daher empfehle ich: die ersten 4 Wochen auf ein gesundes Durchschnittzwerghamster-Futter umstellen ohne Pellets, ohne Früchte, aber mit farbigen Gemüse und Getreideanteil unter 10%.
Danach kann eine Umstellung auf Hybrid-Futter vorgenommen werden.